Über uns

Es war ein altes iPhone 5, das schon lange nicht mehr hergestellt wurde. Der schwarze Rahmen war abgenutzt, der Home-Button reagierte kaum noch. Doch für Cheng lag der Wert des iPhone 5 nie in seiner Funktionalität.

Vor zehn Jahren, als er noch Student war, bekam er das Telefon geschenkt – von ihr . Sie bedeutete ihm damals alles.

Sie studierten an verschiedenen Universitäten, getrennt durch Städte, nur durch eine dünne Verbindung verbunden. Dieses Telefon wurde sieben lange Jahre lang zu ihrer Lebensader. Sie telefonierten zahllos bis spät in die Nacht, manchmal bis zum Morgengrauen. Sie schrieben sich Tausende von SMS – jedes „Ich vermisse dich“ mit zitternden Fingern getippt. Sie stritten, weinten, versöhnten sich wieder. Jeder Funke Freude und jeder Moment des Herzschmerzes spiegelte sich auf diesem kleinen Bildschirm.

Aber am Ende haben sie es nicht geschafft.

Sie heiratete. Die Hochzeitsfotos überfluteten seinen Social-Media-Feed wie lautlose Messer, jedes schnitt tiefer als das andere. Cheng ging nicht. Er entfolgte ihr auch nicht. Er deaktivierte einfach ihre Benachrichtigungen, legte das Handy in die Schublade und rührte es nie wieder an.

Bis er eines Tages beim Ausmisten alter Sachen darüber stolperte. In diesem Moment kamen Erinnerungen hoch. Beim Versuch, es aufzuladen, rutschte ihm die Hand ab. Das Telefon fiel vom Balkon – und zerbrach.

Er saß fassungslos auf der Treppe. Es fühlte sich an, als hätte er sie noch einmal verloren.

Da er sich nicht davon trennen wollte, beschloss er, das Telefon aufzubewahren. Er zerlegte es, reinigte jedes Teil sorgfältig und montierte es auf einen Holzrahmen. Nicht, um es auszustellen, sondern um es zu ehren. Neben die Fragmente schrieb er eine einzige Zeile:

„Du bist nicht mehr hier, aber du warst einmal hier.“

Eines Tages postete er spontan ein Foto des gerahmten Telefons online. Er erwartete nicht viel – nur eine stille Hommage. Doch unerwartet fand es großen Anklang.

„Ich habe immer noch das Telefon meines Vaters – das letzte, mit dem er mit mir gesprochen hat.“

„Ich bewahre ihr altes Telefon in meiner Schublade auf. Ich kann es einfach nicht wegwerfen.“

„Ich möchte meine auch bewahren.“

In diesem Moment erkannte Cheng, dass er nicht allein war. Auch andere klammerten sich nicht an ihre Gadgets, sondern an die Erinnerungen, die sie hinterlassen hatten.

Also gründete er eine kleine Marke: Retechart – eine Mischung aus „Retrospect“ und „Tech“. Er begann, gerahmte Analysen alter Handys anzubieten, jedes eine Hommage an eine Geschichte, eine Person, eine einstige Liebe.

Noch heute hängt das kaputte iPhone 5 in Chengs Werkstatt an der Wand. Es hängt wie eine Laterne – und wirft Licht auf Erinnerungen, Verlust und Liebe, die nie ganz vergeht.